Schaffhauser Erklärung
zum interreligiösen Dialog
wir leben zusammen
Stellungnahmen des Stadtpräsidenten und des Fürsorgereferenten von Schaffhausen
Stadtpräsident Peter Neukomm: Die Vielfalt der religiösen Gruppierungen,
deren Engagement und ihr vorbildlicher Einsatz für einen
friedlichen Dialog untereinander hat mich begeistert. Wenn das nur
überall auf der Welt so wäre… Gerade in einer Zeit, in welcher der
Umgang miteinander – nicht nur auf dem politischen Parkett – rauer,
unanständiger und rücksichtsloser wird, vermochte der gelungene Anlass
einen hoffnungsvollen Kontrapunkt zu setzen. Wir brauchen mehr von
solch ernstgemeinten Dialogen auf dieser Welt, nicht nur zwischen den
Religionen.
Sozialreferent Simon Stocker: Täglich schlage ich die Tageszeitung auf
und werde von Bildern und Nachrichten eingedeckt. Es sind dies meist
keine positiven Nachrichten. Die Bilder zeigen Anschläge, Kriege, weinende
Kinder, verwüstete Kirchen, Moscheen, Synagogen, Tempel oder andere
Stätten der Religion. Und die Bilder kommen aus allen Teilen dieser Erde.
Aus Europa genauso wie aus Syrien, Mali oder Indien. Die Welt scheint
aus den Fugen geraten zu sein. Auf der anderen Seite sind die Zeitungen
voll von Leserbriefen, und auch sie zeichnen ein Bild von Untergang,
Verwüstung und Krieg. In solch schwierigen Zeiten haben diejenigen
Menschen und Organisationen Aufwind, welche für all dies einfache
Erklärungen und noch einfachere Lösungen skizzieren. Und schuld an
allem sind die Religionen und der Staat, der nichts tut. Doch dieses Bild
ist nicht die Realität. Es ist vielleicht ein Ausschnitt. Vieles geschieht
im Verborgenen und darüber wird kaum berichtet. Es liegt nun an uns
allen, auch ein anderes Bild zu zeichnen. Genau das haben wir mit dem
Anlass zum 10jährigen Jubiläum des interreligiösen Dialogs SH getan.
Wir dürfen es nicht den Extremisten in Religion oder Staat überlassen,
wie unser Zusammenleben geprägt sein soll. Ich möchte den Menschen in
unserer Stadt, in unserem Kanton, ja der ganzen Schweiz zeigen, dass es
Menschen gibt, die gerne miteinander und nebeneinander zusammenleben.
Wir haben gezeigt, dass wir – auch Staat und Religionsgemeinschaften
– es schaffen, einander zuzuhören. Ich möchte den Menschen andere
Bilder liefern. Denn am Schluss sind es die Bilder, die unser Denken und
Handeln beeinflussen. Heute haben wir einen Schritt dazu gemacht.
Hören wir nicht auf damit.